Es war wieder soweit! Nach verschiedenen gezielten fingierten Aktionen im Forum konnte ich tatsächlich 2 neugierige Angler nach Leipzig an den Silbersee locken. Nur so konnte ich aus nächster Nähe das wohl seltenste Phänomen, den „Ameiurus nebulosus articulatio cubiti“, beobachten. Auf Deutsch würde es „Zwergwelsellenbogen“ bedeuten. Diese überaus seltene Krankheit tritt nur beim übermäßigen Fischen von Zwergwelsen auf. Durch das ständige Hochreißen der Grundruten kommt es zu einem übermäßigen Verschleiß der „Vagina synovialis tendinisdes“ und man bekommt die „Tendovaginitis“!
Meine 2 „Opfer“ sind Ralle und Klaus! Nach einer unendlichen Odyssee sind sie wohlbehalten und voller Erwartungen am Silbersee angekommen. Der See glänzte verführerisch in der Sonne, der Wind hauchte zart über die Haut und keiner von den beiden ahnte was ihnen heute noch bevorsteht!
Als ich etwas später an der Angelstelle eintraf, haben beide ihre Ruten ausgepackt und konnten erste Erfolge verbuchen. Klaus hatte schon 5 Welse und Ralle 3. Leider war schon der erste Ausfall zu verzeichnen und ich befürchtete, dass sie mich schon entlarvt haben. Ralle fischte nur noch mit einer Rute da es ihm schon zu stressig war. Jetzt hieß es cool bleiben und den Scheinheiligen markieren. Durch mein dummes aber einlullendes Geschwafel konnte ich beide erfolgreich ablenken. Zur besseren Ablenkung brachte ich noch meine Freundin Susi und unsere Tochter Pauline mit ans Gewässer. Pauline muss alles untersuchen und so muss man immer in Bewegung bleiben und aufpassen. Hat alles sehr gut funktioniert! Ich machte meine Angeln startklar und ging erst mal auf Köderfische. Der Erfolg blieb nicht aus, auch links und rechts neben mir waren Fische an den Angeln. Ich baute meine Grundangeln, eine mit Köfi und eine mit Boilie. Wie zu erwarten fragten mich beide warum ich nicht auf Zwergwelse gehe. Darauf war ich vorbereitet! Ich erzählte ihnen von meinen Plänen einen Karpfen und vielleicht einen Hecht zu fangen. ich konnte doch nicht erzählen dass ich nicht an dieser „Ameiurus nebulosus articulatio cubiti“ erkranken wollte! So verging die Zeit und es wurde fleißig gefangen. Ich habe natürlich heimlich beobachtet und es schien mir als wenn Ralf sich öfter mal an den Ellenbogen griff. Zur Betäubung der Schmerzen wurde Bier gereicht mit der Hoffnung dass beide denken, dass die Schmerzen vom einarmigen Reißen stammen. Klaus musste sich schon hinsetzen, bin mir aber nicht sicher ob das von den Schmerzen kommt oder am Alter liegt. Es kam noch mein Wessi-Kumpel Mark und so fischten wir zu viert munter weiter. Mark fischte nur mit Köfi und Boilie, die Zwergwelse hatten ihn bei den vorigen Besuchen schon stark zugesetzt. Vielleicht kommt noch hinzu, dass der gemeine Wessi als bequem gilt. Der Ossi ist dagegen hart im Nehmen und sehr Ausdauernd. Konnte auch bis dahin kaum Anzeichen von „Ameiurus nebulosus articulatio cubiti“ bei den beiden erkennen. Klaus hatte plötzlich einen stärkeren Biss und konnte wenig später einen Barsch aus dem See ziehen. Es sollte der einzige bleiben, leider.
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asator
Zum Abend hin legte sich die Dämmerung auf den See und die Sonne tauchte den Rand des Himmels in ein blutrotes Licht. Es wurde windstill und wir genossen den lauen Sommerabend.
Es wurde viel erzählt, gelacht und auch gefangen und dann ist es geschehen! Ralle hat es als erstes gesehen! Strudel am Ufer! Jetzt herrschte Karpfenalarm und schnell baute jeder seine Rute um. Ich hatte meine ja schon vorher ausgelegt und konnte so gemütlich die Arbeiten verfolgen. Klaus hatte auch gleich einen heftigen Biss, konnte ihn leider nicht verwerten. Ralle und Klaus mussten ihrem Alter Tribut zollen und so machte ich eine Grundrute klar um sie zu unterstützen. Ich angelte mit Anti-Tangle-Boom und einem 70cm Vorfach mit 2er Wurmhaken. Auf dem Haken kam ein Tauwurm den ich aufgrund vieler Verluste gegen 2 Maden tauschte. Ist zwar etwas schwierig beim auffädeln aber deutlich günstiger. Die Maden halten sehr viel länger, man muss sich nur an die Kommentare von seinen Nachbarn gewöhnen. Die Zeit verging und die Welse stapelten sich in den Eimern. Klaus und Ralle fischten nur noch im Sitzen und so konnte ich hoffen dass zum „Ameiurus nebulosus articulatio cubiti“ noch Arthrose in den Knien dazu kam. Das ständige Setzen und Stehen hatte aber keine Auswirkungen, konnte leider nichts beobachten. Gefangen wurden fast nur gleichgroße Exemblare, alle zwischen 12 und 18cm! Wir hatten wirklich gehofft dass zum Abend größere Welse an die Angel gehen. Eine kurze Aufregung gab es als gleich nach dem Einwerfen meiner Angel als große Mengen an Schnur genommen wurden. Wir dachten an einen größeren Wels, aber es war nur ein Karpfen als Beifang. Der Karpfen musste auch noch die Angel von Ralle kreuzen, konnte ihn aber wenig später sicher landen. Gebissen hat er auf die 2 Maden, noch in der Absinkphase. Es ist auch kein Riese, aber mit 48cm und 1.847gr schon ne gute Portion.
Gegen 22:30 Uhr packten wir die Sachen zusammen und machten uns auf dem Heimweg. Insgesamt wurden geschätzt über 100 Welse gefangen, mehrere Plötzen und Rotaugen, ein Barsch und ein Karpfen. Ralle und Klaus haben sich Resistent gegen „Ameiurus nebulosus articulatio cubiti“ erwiesen. Im Gegenteil, sie wollen wieder kommen! Alles in allem war es ein schöner Tag und wir waren alle der Meinung das noch mal zu wiederholen.